17.06.2016

Steven Seagal: Der personifizierte Funfact!

Actionstars der 80er Jahre haben es wahrlich nicht leicht. Auf jede Erfolgsgeschichte ala Sylvester Stallone, kommen mindestens drei Abstürze ala Jean-Claude Van Damme. Für jeden Arnold Schwarzenegger, der auch heute noch in relativ teuer produzierten Filmen zu sehen ist, gibt es mindestens einen Chuck Norris, dessen Karriere heutzutage buchstäblich auf einen Internet-Meme reduziert werden kann. Dabei kommen diese (fast)-vergessenen Schauspieler in allen Formen und Farben daher. Dolph Lundgren, Jackie Chan, Carl Weathers. Die Kinowelt der 80er schien definitiv deutlich bunter als damals. Doch einer hat sich auch damals schon vom Rest abgehoben. Zwar nicht mit Talent oder Persönlichkeit, dafür aber mit den unschmeichelhaftesten Legenden der Kinogeschichte. Die Rede ist natürlich von Steven Seagal
Im Internet finden sich unzählige Berichte, Erzählungen, Set-Mythen und absolut wahnsinnige Legenden über den selbsternannten Aikido-Meister. Das Wort "selbsternannt" steht da ganz bewusst in fetten Buchstaben, da ich euch heute mal ein paar der unheimlich unterhaltsamen Geschichten erzählen möchte, die sich über Steven Seagal so angesammelt haben. 

Viele der Geschichten, die ich über den Filmstar zusammentragen konnten, basieren natürlich größtenteils auf Lügen, die er selbst in die Welt gesprochen hat, um entweder irgendwie besser da zu stehen, oder weil er selbst Realität und Fiktion nicht mehr zu unterscheiden weiß. Andererseits gibt es auch Storys über ihn, die Mitarbeiter, Co-Stars und Dienstleister über ihn erzählt haben. So zum Beispiel, dass Herr Seagal einen Kevlar-Kimono zu einer Oscarverleihung trug. Ein Schneider, musste ihm den anfertigen und dabei auch noch Verstecke für zwei riesige Schusswaffen einplanen. Zum Selbstschutz, für den Fall, dass "sie" die Bühne stürmen. erklärte dieser. Wer diese mysteriösen "sie" sein sollen, die es auf ihn abgesehen haben, blieb unklar. 

Dass er sich selbst nicht nur als Actionheld, sondern auch als Blues-Musiker sieht, bewies er, als er das vollkommen austauschbare Album "Songs from the Crystal Cave" aufnahm. Dafür engagierte er einige Studiomusiker, die ihm die Songs einspielten, auf denen er verträumt dahersäuselt. Aber hört selbst: HIER! - das ganze wäre natürlich erstmal nichts besonderes - viele Schauspieler versuchen sich nebenbei als Musiker. Doch behauptet Seagal, er wäre persönlich von wahren Blues-Legenden unter ihre Fittiche genommen worden. So sollen Musiker wie B.B. King, John Lee Hooker und Bo Diddley ihre Fähigkeiten an ihn weitergegeben haben. Hört man sich dann sein Album an, kommen die ersten Zweifel auf. Es gibt wohl Aufnahmen darüber, dass sie sich mal bei einer Show getroffen haben, ob allerdings mehr daraus wurde, ist umstritten. Doch da hört die vermeintliche Lügerei nicht auf. Noch lange, lange, laaange nicht. So behauptete er auch, maßgeblich für den Erfolg einiger der größten UFC Champions verantwortlich zu sein. Die haben ihre Titel schließlich dem großartigen Aikido Training von Seagal zu verdanken. Beweise für irgendwas davon, gibt es selbstverständlich keine. Wenn es diese geben würde, sind sie - genau wie sein Kimono - Kugelsicher... ähh... Googlesicher.

Weitere, erstklassige Lügen, die Steven Seagal in seiner unendlichen Kreativität verbreitete, waren zum Beispiel, dass er geholfen hat, CIA Agenten auszubilden (Seine Ex-Frau hat dann später erzählt, dass er nie mit der CIA in Kontakt war), dass er italienische Wurzeln habe (obwohl er in Wirklichkeit nur ein sonnenbankbrauner Amerikaner ist, der zur Hälfte jüdisch und zur Hälfte irische Wurzeln hat) - eine Lüge, die sich auf seine Liebe zur Mafia zurückführen lässt. Außerdem behauptet er vehement, mit Unterstützung des amerikanischen Untergrundes gegen die fucking Yakuza gekämpft zu haben. Nun. Weniger abwegig, aber trotzdem witzig ist die Tatsache, dass er von sich behauptet, eine Autorität im bestätigen der Echtheit von antiken Schwertern zu sein. Auch, dass er vier verschiedene Sprachen fließend beherrscht, hat er zwar oft behauptet, aber nie bewiesen (er soll wohl japanisch und etwas russisch können).

Eine Besonders gewagte Geschichte versuchte er uns aufzutischen, als er behauptete, er habe persönlich beim Großmeister (und Erfinder des Aikio!) Morihei Ueshiba in Japan gelernt. Da dieser jedoch in 1968 starb, als Steven Seagal gerade ein mal 18 oder 19 Jahre alt war, sind Zweifel sicher angebracht. Dass Terry Dobson, ein Schwarzgurt des fünften Grades der genau in dieser Zeit tatsächlich beim Großmeister trainierte, noch nie von Seagal gehört hatte, spricht eine eindeutige Sprache. Erzählungen eines tatsächlichen Aikido-Meisters nach, habe er sich bei einem Showkampf gegen diesen darüber hinaus sogar auch noch selbst in die Hose gekackt, da er dem echten Kampfkünstler nicht gewachsen war. Hinzu kommt natürlich auch die Art und Weise, wie Steven Seagal sich selbst als New Age Guru vermarktet. Er sei ein wiedergeborener Lama (ja, sowas wie der Dalai Lama), der in einem Kloster in Kyoto die Kunst der Akupunktur und Knochenmanipulation perfektionierte, welche es ihm ermöglichte, das Leid eines von den Chinesen gefolterten, Tibetaners zu lindern. So ein großartiger, selbstloser Held...

Ein alter Vanity Fair Artikel überlieferte zudem diese großartige Anekdote über ihn:
Einmal kam ein Praktikant vom Filmset in Seagals Wohnwagen und fand diesen heulend über einem Drehbuch sitzend vor. Auf Nachfrage erklärte dieser, dass es das "unglaublichste und beste Script sei, welches er jemals gelesen hatte." Auf die Frage hin, wer dieses großartige Drehbuch geschrieben habe, antwortete Seagal ohne mit der Wimper zu zucken: "Ich wars selbst." Bescheiden ist er also auch noch.

Wirklich witzig wird es aber, wenn wir uns anschauen, was Seagal nach seiner Zeit als Filmstar so trieb. In ganz typischer Teleshopping-Manier (der Ort an den sonst nur richtig abgehalfterte TV-Moderatoren verbannt werden), vertreibt Seagal ein paar Produkte mit seinem Branding. So konnte man von ihm bis vor ein paar Jahren beispielsweise noch selbst gezüchtete, homeopathische Öle erwerben. Ebenfalls von ihm vertrieben: sein eigener Energy Drink! Lightning Bolt. Ein Erfrischungsgetränk, welches dem Konsumenten nach Seagals Aussage "pure Energie" verleiht. Außerdem würde das Getränk, welches in den Geschmacksrichtungen "Cherry Charge" und "Asian Experience" daher kommt, das Immunsystem stärken, Leberfunktionen verbessern und den Blutdruck senken. Natürlich völliger Unsinn. Doch die Werbung war gut!

Diese Werbung, mit dem osteuropäisch klingenden Zuckerschneckchen bringt uns zu einer weiteren großartigen Legende. Steven Seagal hatte nämlich möglicherweise auch zwei Sex-Sklavinnen. Nicht nur wurde ihm mehrfach vorgeworfen, Jenny McCarthy, die Urenkelin von Ray Charles sexuell belästigt zu haben, auch vier Sekretärinnen am Set von "Out Of Justice" behaupten von ähnlichen Erlebnissen. In 2010 kam dann sogar heraus, dass er zwei russische "Begleitungen" hat, die mit ihm reisen, die für seine sexuellen Bedürfnisse rund um die Uhr verfügbar seien. Seagal wurde daraufhin unter anderem für sexuelle Belästigung und Menschenhandel von Frauen für Sex angeklagt. Die Sache wurde zwar außergerichtlich geregelt, der bittere Nachgeschmack blieb allerdings vorhanden.

Die besten Anekdoten hat sich der gute Mann allerdings nicht ausgedacht. Die konnte man im Fernsehn mit eigenen Augen bezeugen. In seiner Reality-TV Serie "Lawman", in welcher Seagal so tut, als wäre er ein Polizist, begleitete er im März 2011 eine Razzia. Ein angeblicher Hahnenkampf-Ring würde gesprengt werden. Ein kompletter SWAT-Einsatz samt Bombenroboter, bei dem Seagal in einem PANZER durch die Vorderwand des Hauses einbrach. Obwohl der Verdächtigte weder Waffen besaß oder von anderen Mittätern Unterstützung hatte UND zu diesem Zeitpunkt immer noch lediglich unter VERDACHT stand, rückte Seagal und der Sheriff des Ortes an um dem treiben Einhalt zu gebieten. Bei dem Einsatz wurden dann 115 Hühner und ein Hund, der den Kindern des Verdächtigen gehörte, umgebracht. Warum ein Mann, dem jegliche Befugnis einen Polizeieinsatz zu leiten fehlt, in der Lage ist, andere Leute zu verhaften, ist nicht nur mir schleierhaft. Doch so funktioniert das eben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Vermutlich ist diese schamlose Selbstbeweihräucherung auch der Grund, warum er bei Vladimir Putin ein so gern gesehener Gast ist. Drüben in Russland hat seine Meinung zu Dingen scheinbar nach wie vor einen gewissen Wert, weshalb er sogar als Botschafter in Friedensverhandlungen im Bezug auf die Krim hinzugezogen wurde. Ich kann selber kaum fassen, was ich hier schreibe, doch gingen dieses Bild um die ganze Welt:



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