Was passiert, wenn (einer) der größte(n) Science-Fiction Autor(en) aller Zeiten, dessen Veröffentlichungen zu den philosophisch anspruchsvollsten Werken der zeitgenössischen Literatur zählen, die Vorlage für einen Liebesfilm liefert? Die Antwort darauf wird natürlich jeder selber herausfinden müssen, Worte wie "unvorhergesehen", "ergreifend" und "erfrischend clever" werden allerdings definitiv jedem in den Sinn kommen.
Mit Der Plan (Originaltitel: The Adjustment Bureau) von George Nolfi aus dem Jahre 2011 ist genau dies eingetreten. Hier handelt es sich vordergründig um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen (Matt Damon und Emily Blunt) die sich ineinander verlieben, obwohl die "Vorhersehung" nicht geplant hatte, dass dies passiert...
Regisseur George Nolfi, welcher bisher für das Drehbuch von Ocean's 12 und Das Bourne Ultimatum bekannt war, verfilmt hier seine Version der Kurzgeschichte "The Adjustment Team" von Phillip K. Dick aus dem Jahre 1954 (!). Richtig gelesen. Niemand geringeres als einer der wohl visionärsten Science-Fiction Autoren aller Zeiten, bietet die Vorlage für diesen locker anmutenden Liebesfilm. Natürlich ist die Tatsache, dass eines seiner Werke verfilmt wird nichts neues oder besonderes. Immerhin basieren bereits einige der großen, wegweisenden Machwerke der Filmgeschichte auf Vorlagen aus der Feder Phillip K. Dicks. Beispielsweise Bladerunner, Total Recall, Minority Report und A Scanner Darkly sind allesamt dem Kopf dieses Mannes entsprungen. Dadurch wird man nun jedoch gezwungen, den Film den ich euch heute vorstellen möchte, genauer unter die Lupe zu nehmen:
Phillip K. Dick, welcher in seinem privaten Leben lange von Paranoia und Albträumen geplagt war, reicherte seine niedergeschriebenen Zukunftsvisionen stets mit sozialkritischem Kommentaren und philosophischen Dilemmas an. Bladerunner wirft existentielle Fragen über überpopulation, transhumanismus und dem Wert des Lebens auf, Minority Report ist ganz klar eine Kritik am Konzept des "Überwachungsstaats" und Total Recall ist so randvoll mit Konsumkritik, dass es einem förmlich ins Gesicht springt. Was bietet uns also Der Plan?
Okay. Ganz so voll mit Metaphern und zweideutigen Anspielungen auf soziale Missstände ist der Film zugegebenermaßen nicht. Dennoch ist er fern von seichter Unterhaltung! Man untersucht hier nämlich in einer sanften und vorsichtigen Herangehensweise die Thematik der "Tunnel unter der Welt/Tunnel under the World" Theorie, welche besagt, dass alles was wir tun von einer höheren Macht vorbestimmt und gelenkt wird. Schicksal, Vorbestimmung, Prädestination und somit auch die Frage nach Gott werden hier auf sensible Art greifbar und wie in diesem speziellen Film, "umgehbar" gemacht.
Die Geschichte beginnt mit einem jungen Politiker namens David Norris, gespielt von Matt Damon (Good WIll Hunting, Dogma, Die Bourne Trilogie, Elysium), trifft durch "Zufall" auf die Tänzerin Elise Sellas, gespielt von der wunderschönen Emily Blunt (Der Teufel Trägt Prada, Fast Verheiratet, Looper, Edge Of Tomorrow), in die er sich sofort verliebt. Diese Liebe ist aber vom "Plan" so nicht vorgesehen, weshalb eine Gruppe von in den Schatten agierenden Männern ihn kurzerhand zwingen, Elise zu vergessen. Dies geschieht natürlich mit übernatürlichen Fähigkeiten, welche aber im Film sehr subtil dargestellt werden und daher nicht vom eigentlichen Kern der Materie ablenken.
Da David seine große Liebe aber nicht so einfach vergessen kann (und auch nicht will), kämpft er buchstäblich gegen das Schicksal selbst, um das unmögliche möglich zu machen. Der ihm zugeteilte Mitarbeiter des Planungsbüros (das ist die Organisation, die die Menschheit beobachten und auf Kurs halten, bzw. dafür sorgen dass alles seinen geplanten Lauf nimmt) namens Harry, gespielt von Anthony Macky (den sehen wir Ende des Monats als den Superheld Falcon, im neuen Captain America Film!) erkennt, dass die Liebe zwischen David und Elise zu stark ist und hilft den beiden zueinander zu finden.
Der Film selbst bietet erstklassig (und vor allem glaubhaft) gespielte Unterhaltung, mit viel Herz und einem Auge für die kleinen Details, die uns auch im wahren Leben dazu bringen, jemanden zu mögen oder nicht. Matt Damon ist eigentlich in so ziemlich allem super, was er anfasst - kann hier aber ganz besonders glänzen, da er scheinbar eine ganz natürliche Version seiner tatsächlichen Persönlichkeit von der Rolle ausstrahlen lässt. Auch Emily Blunt, die wohl zu einer der schönsten Frauen der Welt gehört, weiß genau wie Liebe funktioniert und schafft es sogar in diesem Mystery-Film, all das zu verkörpern, was wir uns auch in Wirklichkeit von unserem Partner wünschen. Die Idee selbst ist jedoch ganz klar der Grund, weshalb hier viele Leser in Erwägung ziehen werden, sich den Streifen anzuschauen. Doch auch hier schafft es der Film sowohl intellektuell, als auch rein visuell etwas zu geben, was wir bisher noch in keinem anderen Hollywoodfilm zuvor jemals erlebt haben.
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