15.12.2014

Review: Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere

Peter Jacksons (Meet the Feebles, King Kong) zweite Filmtrilogie über die Ereignisse der Fantasy-Welt Mittelerde, findet mit dem nun erscheinenden dritten Teil der Buchverfilmung Der Hobbit sein großes Finale. Drei Filme konnte das Filmstudio aus dem eigentlich relativ dünnen Kinderbuch noch herauspressen, um allen Fans der spektakulären Der Herr der Ringe Trilogie noch weitere schöne Stunden mit Elben, Orks und natürlich Hobbits zu bescheren.

Eben genau diesen finalen Teil, Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere, habe ich mir im Kino, samt  überteuertem 3D Zuschlag angeschaut. Natürlich ist das folgende Review unterm Strich nur eine persönliche Meinung, die möglicherweise von so manchem Waldläufer im Internet etwas zu ernst genommen werden könnte. Lang genug haben Fans schließlich auf das epische Ende von Bilbo Beutlins Abenteuer gewartet. Denn im letzten Teil gilt es einen Drachen zu besiegen, einen König zu krönen und eine riesige Schlacht mit fünf Armeen zu überstehen.
                                                                                 
Um das folgende Review im richtigen Kontext zu sehen, muss ich zuvor erläutern, wie mir die übrigen Der Hobbit und Der Herr der Ringe Filme gefallen haben. Speziell, da die Hobbit Trilogie grundsätzlich deutlich negativer aufgenommen wurden, als die mit Oscars überhäuften drei vorangegangenen Meisterwerke um Frodo und seine Gefährten. Ich allerdings, würde mich grundsätzlich nicht in die Riege einreihen wollen, die der neuen Trilogie so negativ gegenüber eingestellt war. Obwohl ich auch die Buchvorlage kenne und liebe, hielt ich stets einige der gemachten Änderungen für nötig und richtig. Doch kann ich auch die Kritik nachvollziehen, die auf die vielen Schwierigkeiten aufmerksam machen. 

Sowohl Der Hobbit: Eine unerwartete Reise, als auch Der Hobbit: Smaugs Einöde nutzen Unmengen an unnötigem CGI, welches die vielen schönen Landschaften Neuseelands und die tollen Kostüme der Orks aus der ersten Trilogie links liegen lies. Hinzu kamen natürlich die erwähnten Längen, die mir speziell Eine unerwartete Reise zu einem eher negativen Kinoerlebnis haben werden lassen. Mal ehrlich. Es dauert in dem Film sage und schreibe 45 Minuten bis sich die Hauptfigur Bilbo Beutlin (übrigens perfekt mit Martin Freeman (The Worlds End, Sherlock) besetzt), überhaupt erst entscheidet, sein Haus zu verlassen. Der Nachfolger, Smaugs Einöde hingegen, schaffte es bei mir sogar in die Top 10 Filme von 2013. Der war nicht nur eine spannender erzählte Fortführung der Reise, der Film hatte generell auch als Film mehr zu bieten, da hier so viele, großartige Ideen einfließen konnten. Speziell das Motion-Capturing und die Voice-Arbeit von Benedict Cumberbatch (Sherlock, Star Trek Into Darkness) als geizig-gieriger Drache  sorgten dafür, dass ich den Kinostart von Die Schlacht der Fünf Heere kaum erwarten konnte. 

Thranduil schnetzelt CGI-Orks
Leider vermag es der dritte Teil der Geschichte um den charismatischen Halbling nicht mal im Ansatz, an den äußerst starken Vorgänger anknüpfen. Nicht nur werden hier die von Fans immer wieder angeprangerten Punkte abgehakt, sondern kommen hier auch neue technische und Plot-bezogene Probleme hinzu. Ja, der Film ist, obwohl er einer der kürzeren Mittelerde-Filme ist, deutlich zu lang, Ja, Peter Jackson hat auch diesen Film wieder durch den Gaußschen Weichzeichner gezogen, um den Filmen dieses Märchenhafte - aber ultimativ auch unfassbar unecht wirkende Feeling zu verleihen. Doch all das könnte verziehen werden, wenn die Story ein spannendes Finale hätte. Doch die Geschichte, welche ja wie gesagt auf mehrere Filme mit Überlänge gestreckt wurde, gibt am Ende einfach nichts mehr her. So kam es dann vermutlich auch, dass Smaugs Tod auf den Anfang des neuen Films verschoben wurde, anstatt ihn - wie es als in sich abgeschlossene Teilgeschichte Sinn gemacht hätte - komplett im zweiten Teil untergehen zu lassen. Das ist einer der Punkte, die mich erst recht wütend gemacht haben, als ich im Kino entsetzt feststellen musste, dass der Drache in Die Schlacht der Fünf Heere bereits ins Gras beißt, bevor der Vorspann abgelaufen ist. Keine 5 Minuten haben wir noch mit einer der interessantesten Figuren der Geschichte. Das schmerzhafteste daran ist, dass auch Bilbo Beutlin im letzten Drittel seiner Reise nur noch eine untergeordnete Rolle spielt und deswegen auch erbärmlich wenig Screentime hat. Die geht zum größten Teil nämlich an den unsympathischen Zwergen-Anführer Thorin Eichenschild, der sich zu Beginn des Films eine Krankheit einfängt, welche ihn sogar noch ätzender und eindimensionaler macht, als er in den ersten beiden Filmen bereits war. Lichtblicke sind sicherlich die Elben, die aber abgesehen von Thranduil, größtenteils dabei sind um den gesamten Film über mit Pfeilen und Messern computeranimierte Orks zu töten.

Thorin schnetzelt CGI-Orks
Auch die Tatsache, dass die Hälfte des Films eine große Schlacht darstellt, ist für viele Leute ein Problem. Das hätte meiner Meinung nach noch kein Problem dargestellt, hätte man die wirklich interessanten Punkte der Geschichte nicht so aufs Abstellgleis gestellt. Peter Jackson war da allerdings anderer Meinung. Wehrwürmer, die Rettung durch die Adler, Gandalfs Erkenntnisse über Sauron und die politischen Spannungen zwischen Elben und Zwerge waren diesmal lediglich Randnotizen. Wichtiger war es offenbar, der erzwungenen Dreiecks-Liebesgeschichte zwischen Legolas, Tauriel und dem Zwerg aus Bilbos Truppe ein unglaublich unspektakuläres Non-Ende zu geben und die letzte Stunde des Films mit den  immer gleichen computergenerierten Kampfsequenzen voll zu stopfen. Selten habe ich mich im Kino so sehr bei Kampfsequenzen gelangweilt wie hier. Darüber hinaus lässt sich noch erwähnen, dass die 3D Konvertierung absolut unnötig ist - solltet ihr also gezwungen sein, Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere im Kino zu sehen (ihr werdet mit Sicherheit bereits gemerkt haben, dass ich keine Empfehlung aussprechen werde), sucht in jedem Fall eine Vorstellung in 2D, da sich der Aufpreis nicht lohnt. Ich habe für die letzten 20 Minuten des Films die 3D Brille abgesetzt und war in der Lage den Film ohne Probleme zu Ende zu schauen.

Final sei erwähnt, dass die Hobbit Trilogie insgesamt betrachtet sicherlich nicht an die Magie der Herr der Ringe Trilogie anknüpfen kann. Genauso wenig verdient sie aber den Hass von den Die-Hard Fanboys, die bewusst die vielen positiven Elemente der Filme ausblenden, da diese nicht ihrer Vorstellung der Buchvorlage entsprechen. Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere bleibt jedoch ein enttäuschendes letztes Kapitel einer insgesamt sehenswerten Reihe. Für einen 6-Film Marathon können die Extended Editions meiner Meinung nach allerdings gerne im Schrank bleiben.

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