17.03.2015

Review: Kingsman - The Secret Service

Wow! Nach dem durchaus etwas nichtssagenden ersten Trailern zum Film, kam ich nun endlich in den Genuss, Kingsman - The Secret Service in seiner vollen Pracht im Kino zu begutachten zu können. Was ich dort gesehen habe, hat mich sehr positiv überrascht. Das, was hier ohne Atempause abgefeiert wird, kann nämlich locker mit den besten Action-Komödien aller Zeiten mithalten.

Natürlich erhält man hier nicht die von Colin Firth oder Michael Caine gewohnt tiefgründige Kost, dennoch ist diese Parodie britischer Spionage- und Agentenfilme der 60er Jahre eine durch und durch clevere, über alle Maßen freche und uneingeschränkt sehenswerte Comicverfilmung. Richtig gelesen, Kingsman - The Secret Service ist eine Adaption und basiert auf dem Comicbuch 'The Secret Service' von Autor Mark Millar, welcher bereits für die Vorlagen zu Kick-Ass 1&2, Wanted und dem bald erscheinenden Marvel Film Civil War verantwortlich war. Was Regisseur Matthew Vaughn noch alles aus der Vorlage rausholen konnte, erfahrt ihr wie immer im Review!
                          
Matthew Vaughn hat es ja schon irgendwie geschafft im Leben. Nicht nur ist der Mann mit Claudia Schiffer verheiratet, sondern auch ein seit Jahren sehr respektierter Regisseur. Nach Filmen wie Layer Cake, Der Sternenwanderer, Kick-Ass und dann sogar X-Men: First Class, hat er nicht nur eine beachtliche Liste sehenswerter Filme in der Vita, sondern auch freie Hand bei der Wahl seines nächsten Projektes. Das wurde dann wie man unschwer erkennen kann, erneut eine Comicverfilmung. Allerdings eine, die sich sehr von der Konkurrenz abhebt.

In Kingsman - The Secret Service geht es um das junge Problemkind Eggsy Unwin, gespielt von Taron Egerton, welcher von Spion Galahad, gespielt von Colin Firth, ausgesucht wurde, dem Geheimbund der Kingsmen beizutreten. Dies ist eine Organisation britischer Agenten, die regelmäßig die Welt retten. Als Codenamen benutzen sie Namen der Ritter der Tafelrunde. Als dann die Stelle des "Lancelot" frei wurde, beginnt ein akribisches Auswahlverfahren, bei dem sich Eggsy beweisen muss. Gerade rechtzeitig, da simultan das kriminelle Genie Mr. Valentine, gespielt von Samuel L. Jackson, einen Plan ausgetüftelt hat, die gesamte Menschheit dazu zu bringen, sich gegenseitig zu dezimieren. Ebenfalls mit von der Partie sind der von Mark Strong gespielte Merlin, und der von Michael Cain gespielte Arthur, die sich dem Plan des bösen Genies entgegenstellen. 

Man merkt also schon: jeder, der nicht sofort an frühe James Bond Filme erinnert wird, könnte Probleme haben, Zugang zum Film zu finden. Denn nicht nur die auf kreative Art und Weise Messer schwingenden Handlanger des Superschurken, und die verschiedenen, in Utensilien wie Regenschirmen und Feuerzeugen versteckten Agenten-Gadgets parodieren eindeutig James Bond. Auch viele der coolen Sprüche der Hauptfiguren erinnern an Sätze, die wir auch Sean Connery oder Roger Moore bereits haben sagen hören. Doch Kingsman ist auch noch viel mehr, als eine bloße Parodie auf James Bond. Davon gibt es neben Get Smart, Johnny English und Austin Powers wirklich bereits mehr als genug. Hier bekommt man auch einen unheimlich frechen und energiegeladenen Actionfilm spendiert, dessen Adrenalin steigernden Actionsequenzen ihresgleichen suchen. Insbesondere gibt es im Film eine Szene, in der es Colin Firth mit einer Kirchengruppe fundamentaler Christen zu tun bekommt, die in jeder Hinsicht erstklassig inszeniert wurde. Sei es die punktgenaue Kameraführung, die exzellente Choreografie samt kreativem Einsatz der Umgebung oder der originellen musikalischen Untermalung mit dem Gitarrensolo aus Freebird von Lynyrd Skynyrd. Hier kann man eigentlich gar nicht anders, als der exzessiven Gewalt in all ihrer Pracht zu frönen und die sich auf dem Screen entfaltende "over the top"-Großartigkeit zu feiern. Kingsman - The Secret Service ist in dieser Hinsicht ein durch und durch von Autor Mark Millar geprägtes Stück Popkultur, an welchem sich alle weiteren Genrefilme seiner Art messen müssen.

Im Nachhinein bin ich also echt sehr froh darüber, dass mir der Trailer zu Kingsman zunächst nicht völlig überzeugt hat. In einer Zeit, in der Trailer normalerweise bereits so vollgestopft mit Story und Spoilern sind, damit auch bloß jeder potentielle Zuschauer geködert wird, ist man als Konsument wohl schon zu sehr an große Bilder gewohnt. Kingsman - The Secret Service lies hier definitiv vorab einiges unter Verschluss, was mich dann im finalen Film total überraschen konnte. So sind dann einige Sachen im Film zu sehen,  auf die man definitiv nicht vorbereitet gewesen ist. Ich würde euch an dieser Stelle von einem sehr unkonventionellen Feuerwerk erzählen, halte mich an dieser Stelle mit Details zurück. Der Film erhält von mir sowieso eine absolute Kino-Empfehlung, weshalb ihr besagte Szenen ja gefälligst selbst sehen müsst! Bereits vorab angekündigt war allerdings die kleine, ebenfalls schon in der Comicvorlage vorhandene, Gastrolle von Mark Hamill, welchen wir abgesehen von seiner Rolle als Luke Skywalker nur noch selten in solch großartigen Filmen zu sehen bekamen. Der hat seinen Part ebenfalls absolut exzellent gespielt und sorgt für den ein oder anderen Lacher direkt zu Beginn des Films. 

Generell muss man bei den Schauspielern des Films bereits den Hut ziehen. Michael Caine und Mark Strong sind ja generell nie schlecht und verleihen dem Film bereits den ersten Ritterschlag. Wirklich sehenswert macht ihn allerdings der bisher nie in Actionfilmen eingesetzte Colin Firth. Der vielfach ausgezeichnete Schauspieler zeigt sich hier von einer komplett anderen Seite und überzeugt auf ganzer Linie. Dann wäre da natürlich noch der große Schurke Valentine, gespielt von Samuel L. Jackson, welcher hier eine absolut einmalige Performance abliefert. Nicht nur setzt er hier konsequent ein Lispeln ein, um seiner Figur ein einmaliges (und für die Zuschauer unheimlich witziges) Feeling zu verleihen, sondern kann sein Charakter darüber hinaus auch kein Blut sehen, weshalb er sich stets wegdreht, wenn seine rechte Hand, gespielt von der unheimlich attraktiven Sofia Boutella, das "wetwork" übernimmt. Die trägt den Codename Gazelle, welchen sie ihren durch Messer ersetzten Beinprothesen zu verdanken hat, mit welchen sie ihre Gegner regelrecht in Stücke schnibbelt. Man merkt, Matthew Vaughn macht keine halben Sachen und adaptiert sein Material mit allen nötigen, harten und blutigen Mitteln. So erwies sich auch die Entscheidung, den gänzlich unbekannten Schauspieler Taron Egerton für die Hauptrolle zu besetzen, als gute Entscheidung. Dieser geht nämlich absolut in der Rolle des Proleten der zum Gentleman wird auf.

Insgesamt ist Kingsman - The Secret Service bereits im März ein sicherer Kandidat für meine Top 10 Filme des Jahres Liste am Ende des Jahres. Der Humor, die Action und die Story sind durch die Bank unterhaltsam und bestmöglich inszeniert und ermöglicht es den Zuschauern endlich mal wieder einfach im Kino mit zu jubeln, wenn wir unsere Helden beim siegen zuschauen können. Ich kann es definitiv kaum erwarten, mehr von den charismatischen Geheimagenten zu sehen. Uneingeschränkte Empfehlung!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen