In meinem Artikel über das Robocop Remake, habe ich bereits etwas detaillierter ausgeführt, wie ich zu Remakes stehe. Generell ist es für mich nicht schlimm, wenn ein Remake zu einem Film den ich mochte gedreht wird. Im besten Falle hab ich schließlich einen weiteren Film, der mir gefällt. Im schlimmsten Falle ein Film der mir nicht gefällt. Das Original bleibt davon unberührt, weshalb ich stets auch einfach zur ersten Version greifen kann. Es entsteht also eigentlich kein Nachteil, egal wie man es dreht und wendet. Manchmal ist Remake jedoch nicht gleich Remake...
Ladies und Gentlemen, darf ich vorstellen: The Thing (deutscher Titel: "Das Ding aus einer anderen Welt").
Wie man in dem Bild oben sehen kann, gibt es bereits 3 Filme mit diesem Titel. Das Interessante daran? Der erste Film ist eine lose Adaption der Kurzgeschichte "Who goes there?", welche bereits Jahre zuvor in Sci-Fi Kreisen sehr beliebt war und 1970 von den Science Fiction Writers Of America zur besten SF-Kurzgeschichte aller Zeiten gekürt wurde. Viele würden jetzt natürlich schon aufschreien und behaupten, dass man dann bereits nicht mehr vom "Original" sprechen kann, da es ja zuvor eine Version in Buchform gab. Doch nach dieser Argumentation wäre ja kein einziger Film tatsächlich ein Original. Es fängt, egal ob bei einem Roman, einem Film, einem Videospiel oder einem Comicbuch, immer mit einer Person an, die das Script/Drehbuch/Outline schreibt. Die ersten Schritte sind immer nahezu identisch. Ein Mensch. Eine Idee. Ein Stift. Der Film selbst, damals noch als Schwarz/Weiß Film gedreht, folgt der Vorlage jedoch nur in der Grundidee und lässt viele gute Szenen außen vor.
urrrghhhhh |
Dann, ziemlich genau 30 Jahre später, erschien das erste Remake von The Thing. Ob man hier tatsächlich von einem Remake sprechen soll, ist sicherlich eine gute Diskussion wert. Einerseits kommt es der Vorlage sehr viel näher, weshalb man eher von einer "weiteren Adaption der Kurzgeschichte" sprechen könnte, als von einer neuen Version des ersten Filmes. Andererseits sind ein paar Figuren dem ersten Film ähnlicher als dem Buch. Lassen wir hier jedoch noch mal Fünfe gerade sein, und nennen es ein Remake.
arrrrghhhh |
Diese, von Kultregisseur John Carpenter (unter anderem bekannt für Die Klapperschlange und Halloween, einer der weltweit größten Horrorfilm Reihen) erzeugte Neuverfilmung kam als deutlich gruseliger und brutaler daher, was viele Zuschauer abschreckte. Im Kino floppte der Film dann leider sehr stark (was auch zum großen Anteil damit zusammenhing, dass er Zeitgleich mit E.T. Der Außerirdische anlief). Erst viele Jahre später entwickelte sich ein regelrechter Kult um den düsteren Horrorfilm. Vor allem die bahnbrechenden und sogar heute noch unfassbar realistisch wirkenden Special Effects machten den Film zu einem Hit unter Filmfans. Damals konnte man sich noch nicht auf computergenerierte Effekte verlassen, weshalb das Filmteam ständig neue, kreative Wege finden musste, um das Monster darzustellen. The Thing wird regelmäßig von Special Effects Puristen an oberster Stelle angeführt, um den Wert von praktisch erzeugten Effekten gegenüber computergenerierter Tricks zu verdeutlichen. Auch 32 Jahre später, ist der Film noch verdammt gruselig, wohingegen im Computer erzeugte CGI Effekte von Filmen die nur wenige Jahre alt sind, mittlerweile schon stark veraltet aussehen.
bleaaaarghhh |
Der Film selbst, handelt von einem Amerikanischen Forschungsteam auf einer Basis am Südpol, welche mit einer parasitären Lebensform von einem anderen Planeten konfrontiert werden. Das Alien ist in der Lage jeden Organismus (egal ob Mensch oder Tier) in sich aufzunehmen, dessen DNA zu kopieren, und sich als selbiges zu tarnen. So infiltriert das Monster schnell die polare Forschungsbasis und tötet Stück für Stück jeden Forscher. Die immer weniger werdenden Überlebenden kommen schnell dahinter, dass der Killer offenbar seine Form wandeln kann, weshalb großes Misstrauen unter den verbleibenden Männern aufkommt. Durch cleveres handeln erkennt unsere Hauptfigur, genannt MacReady, gespielt von Kurt Russel (der spielte in einigen Filmen Carpenters die Hauptrolle - z.B Die Klapperschlange, Elvis und Big Trouble In Little China) wie man das Wesen aus einer anderen Welt enttarnt und begibt sich auf die mutige Jagd nach dem Alien.
Besonders durchs Internet erhielten immer mehr Filmfans Zugang zu diesem Geheimtipp der Horrorfilm-Geschichte und sorgten unbewusst für große Hellhörigkeit in Hollywood. Die sahen nämlich die Möglichkeit, The Thing neu aufzulegen.
So geschehen dann in dem 2011er Film, ebenfalls mit dem Titel: The Thing. Hier bediente man sich allerdings einer sehr cleveren Idee. Am Anfang des John Carpenter Films nämlich, sehen wir wie ein Helikopter einen Hund jagt, der dann in der Basis der Amerikaner Zuflucht findet. Im Film lernen wir, dass der Helikopter von zwei Norwegern aus der Norwegischen Forschungsbasis einige Kilometer entfernt waren und sich im inneren des Hundes tatsächlich das Alien versteckte. Es ist also bereits eine in Carpenters Film nicht erzählte Vorgeschichte angedeutet worden. Diese greift der Streifen von 2011 auf, womit er weniger zu einem Remake, sondern viel mehr zu einem sogenannten "Prequel" (abgeleitet von dem Wort Sequel, welches Fortsetzung bedeutet, nur mit einem "Pre" vorangestellt - Ähnlich wie die letzten Star Wars Episoden die Vorgeschichte erzählen, obwohl sie chronologisch später erschienen). Der Film dreht sich nämlich um genau diese Norweger, die das Alien, samt Raumschiff im Eis entdecken und ungewollt aufwecken. Eine sehr ähnliche Story nimmt ihren Lauf, in der unsere Hauptfigur, diesmal gespielt von Mary Elizabeth-Winstead (bekannt aus Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt), einen Weg findet, das Monster zu enttarnen und zu bekämpfen. Ganz bewusst wurde diesmal eine Frau ausgewählt, da John Carpenters Werk von 1981 keine einzige weibliche Figur im Film vorkommen lies. Im Film jedenfalls nehmen die Dinge einen ähnlichen Lauf wie man es aus den vergangenen Versionen kannte, und es endet damit, wie zwei Norweger in einem Helikopter das Alien in Hundegestalt jagen.
Empfehlen kann ich im Grunde alle drei Filme, wobei man den 50er Jahre streifen heutzutage wirklich vernachlässigen kann. Die neueste Version hat bei Kritikern, die wohl der Meinung waren, man müsste John Carpenters Werk irgendwie "beschützen", nicht wirklich gute Bewertungen bekommen. Ich jedoch finde, dass auch der neueste Versuch durchaus als gelungen gewertet werden kann. Die Schauspieler, man engagierte hier wenigstens richtige Norweger für die Rollen, machen ihre Jobs allesamt sehr gut, und man wird stets selbst ein wenig in die Irre geführt, welcher der auf engen Raum zusammen getriebenen Leute nun das Alien in sich trägt. Ein definitives "MUST SEE" ist jedoch wirklich die 1981er Veröffentlichung, da sie nicht nur visuell die mit Abstand sehenswerteste ist (ich frag mich bei vielen Szenen heute noch, wie zum Teufel man das ohne Computer gemacht hat), sondern auch vom Ton und der Atmosphäre perfekt abgestimmt wurde (allein die Szene, in der sie von einem Computer berechnen lassen, wie lange das Alien brauchen würde, um den kompletten Planeten zu übernehmen ist einfach phänomenal). Für Horrorfans sowieso ein Muss!
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