08.09.2014

Kurzreview: Hercules & The Legend Of Hercules

Da wir dieses Jahr mit ziemlich vielen Filmen der Kategorie "Sandalenepos" bombardiert werden, muss auch ich früher oder später ein Review für einen davon zusammenstellen. Nachdem Anfang des Jahres Pompeii ganz still und leise in die Kinos schlich (und genauso leise auch wieder verschwand), überzeugte ganz zu meinem Erstaunen gerade die 300 Fortsetzung 300: Rise Of An Empire mit guter Action und einer coolen Story. Ob Ridley Scotts Moses-Film Exodus zur Jahreswende ebenfalls mit Qualität überzeugt ist jedoch noch offen. In der Zwischenzeit erschienen allerdings noch zwei weitere Filme, die mythologische Ereignisse thematisieren. Der Clou: in beiden Filmen geht es um die Sagen des griechischen Halbgottes Herkules. Zum einen hätten wir da The Legend Of Hercules, welcher im Mai diesen Jahres zu sehen war und auf der anderen Seite Dwayne The Rock Johnsons Hercules, welcher gerade letzten Donnerstag erst im Kino startete. Da es ziemlich nahe liegt, diese beiden Filme gemeinsam zu reviewen, machen wir nun auch genau das. Findet heraus, welchem Sohn des Zeus ihr tatsächlich euer Leben für 2 Stunden anvertrauen solltet. 
                                         

Review: The Legend Of Hercules
So gern ich Reviews mit positiven Gedanken beginne, muss man manchmal einfach ehrlich sein: hier stimmt leider gar nichts. Im zuerst erschienenen der beiden Hercules Verfilmungen ist man als Zuschauer in der Lage dem filmischen Äquivalent eines Autounfalls beizuwohnen. Bereits nach den ersten fünf der insgesamt 100 Minuten Laufzeit wird einem klar, dass hier irgendetwas irgendwann während des Entwicklungsprozesses klar von der Spur abgekommen ist. Die Story, welche sich dank der zur hälfte hölzern und zur hälfte überdramatisch ausgetauschten Dialoge nur mit einem zwinkernden Auge aushalten lässt, bietet wirklich große Angriffsfläche. Nicht nur jagt ein Klischee das nächste, sondern fällt es einem auch schwer überhaupt Interesse an den unterentwickelten Figuren aufzubauen. Speziell Herkules Darsteller Kellan Lutz, welchen man wohl aus Twilight oder Expendables 3 kennen könnte, nutzt sein komplettes Charisma um gerade so interessanter zu wirken, als das Pferd auf dem er reitet. Die Kostüme sehen durchweg lächerlich schlecht genäht aus und sorgen nicht selten für 90er Jahre Flashbacks von der grauenhaften Hercules Serie mit Oberidiot Kevin Sorbo. Nur die Action ist dank einiger wirklich schön inszenierten Kämpfe halbwegs sehenswert. Auch wenn hier natürlich der von 300 gestartete Trend mit den Slow-Motion Elementen ad absurdum geführt wird. Insgesamt sollte man allerdings The Legend Of Hercules eher links liegen lassen. 
       
                 
                                                          
Review: Hercules
Der aktuell im Kino zu sehende Actionfilm Hercules vom kontroversen Regisseur Brett Ratner (Rush Hour I-III, X-Men 3) hat es natürlich deutlich leichter als The Legend Of Hercules, welcher bereits so ziemlich alles falsch machte, was man so falsch machen konnte. Doch allein die Tatsache, dass hier der wohl größte Publikumsliebling Hollywoods die Hauptrolle spielt, kann den Erfolg von Hercules bereits gewährleisten. Doch kann Dwayne The Rock Johnson auch dafür sorgen, dass der Film auch "gut" ist? Nun. Es ist zumindest schon mal wahr, dass Hercules deutlich besser als The Legend Of Hercules ist.  Brett Ratners Version ist ein ziemlich schizophrenes Machwerk, da es sich auf der einen Seite deutlich genauer an die Vorlagen der verschiedenen Überlieferungen hält, auf der anderen Seite jedoch auch deutlich witziger und spaßiger um die Ecke kommt, als das Konkurrenzprodukt. Enttäuschend ist hier leider auch einiges. The Rock, welcher im Grunde wie kein anderer Schauspieler die Rolle des Hercules einnimmt sieht trotz einschüchternder Statur so unglaubwürdig aus wie George Clooney als Batman. Egal was er im Film sagt und tut, er ist stets The Rock und niemals wirklich der griechische Halbgott. Solang ein Film allerdings insgesamt Spaß macht, kann man über solche Kleinigkeiten gut hinweg sehen. Problematisch ist es erst, wenn der Rest des Films dann aber so unglaublich langweilig ist wie Hercules. Die Trailer suggerieren ziemlich viel Action, die mit den typischen Stilmitteln und guten One-Linern angereichert wurde. In der Realität allerdings bleibt Hercules erschreckend eintönig und die eigentlich episch wirkenden Fights zünden so gar nicht. Zu viel CGI, zu wenig herausfordernde Kamerafahrten. Die Nebendarsteller sind durch die Bank nervig und stehen ab der ersten Sekunde bis zum Ende im Schatten des Hauptdarstellers. So entsteht keine Dynamik, keine Spannung und kein wirklicher Konflikt. Am Ende bleibt die Enttäuschung, dass Dwayne The Rock Johnson allein doch nicht ausreicht, um einen Actionfilm ganz auf den eigenen Schultern über die komplette Laufzeit hinweg zu tragen. Schade. 

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