29.03.2014

Trailerwatch: Teenage Mutant Ninja Turtles

Da ist er nun: der erste volle Trailer zum neuen Teenage Mutant Ninja Turtles Film, welcher noch in diesem Jahr in die Kinos kommen wird. Wie ihr euch bei Filmen, die Michael Bay produziert hat sicher denken könnt, gibt es hier einiges an Gesprächsbedarf...

Alle Jahre wieder wird etwas Nostalgiebehaftetes aus unserer Kindheit von cleveren Hollywoodmenschen aus dem Keller gekramt und in einer neueren, zeitgemäßeren und "cooleren" Version für die Kinos neu aufgelegt. Warum dieses Phänomen, welches man nicht zuletzt schon bei Verfilmungen von G.I. Joe und Transformers bemerken konnte, überhaupt existiert, könnt in einer meiner Kolumnen nachlesen. Dieses Vorgehen zu erkennen und korrekt einzuordnen, ist natürlich eine Sache. Ob die Filme, die daraus entstehen jedoch sehenswert sind, eine ganz andere. Die Eindrücke, die uns der kürzlich erschienene, erste Trailer zum neuen Teenage Mutant Ninja Turtles Film gewährt, scheinen im Internet jedoch sehr verschiedene Meinungen zu erzeugen:


Nun. Es gibt hier viel zu sagen. manches positiv, einiges nicht...

Fangen wir einfach mal bei dem an, was man uns in diesem kurzen Teaser zu sehen gibt. Offenbar legte man viel Mühe und Aufwand in ein neues, cooleres und realistischeres Design unserer mutierten Helden. In dieser Hinsicht hat sich tatsächlich einiges geändert. Sie sind deutlich größer, besitzen alle viel mehr Ausrüstung (vermutlich, um es den Zuschauern in den dunklen Szenen leichter zu machen, die vier Figuren auseinander zu halten) und haben eine bedrohlichere Körperhaltung. Den rein optischen Part empfinde ich als ziemlich gut getroffen, auch wenn das CGI hier noch sehr unfertig erscheint. Abgesehen davon, bin ich aber eigentlich zufrieden. Die Tatsache, dass man ein wenig mehr Persönlichkeit durch die individuelle Kleidung der vier Brüder ausstrahlt, war an sich eine gute Idee. Speziell der Samurai-Rüstung von Leonardo und den Technik-Gadgets auf Donatellos Kopf und Rückenpanzer ist viel abzugewinnen.

Weniger gut finde ich den Einsatz von Megan Fox (Transformers 1&2, Jonah Hex), die hier die Rolle der Reporterin April O'Neil spielt. Ich halte Fox einfach für keine ernst zu nehmende bzw. gute Schauspielerin und habe auch in den vergangenen TMNT-Filmen und Cartoons April nie als besonders auffällige Sexbombe betrachtet. Dies scheint man hier ändern zu wollen, denn anders kann ich mir nicht erklären, wie man sich hier tatsächlich mit Megan Fox zufriedengeben konnte. Besonders, weil der andere bekannte Schauspieler, den wir im Trailer zu sehen bekommen, William Fichtner (The Dark Knight, Black Hawk Down, Elysium) ist. Der Mann, welcher in diesem Film den großen Widersacher der Ninja Turtles namens "Schredder" spielt, ist rein schauspielerisch schon eine ganz andere Hausnummer. Schredder ist in der originalen Vorlage übrigens ein Japaner und befehligt eine Gruppe böser Ninjas, genannt "Foot-Clan" (dazu gleich mehr). Da die Figur des Schredder hier ganz offenbar eine komplette andere Story hat, die übrigens wie es im Trailer gesagt wird, sogar direkt für die Entstehung der Ninja Turtles verantwortlich ist, ist davon auszugehen, dass uns hier noch weitere Veränderungen erwarten. Der Foot-Clan ist übrigens auch im Trailer zu sehen. Die sind hier jedoch keine Ninjas, sondern scheinen in diesem Film eine Art Black-Ops Team mit seltsamen Masken zu sein. Kann ich mit leben. 

Generell wird hier jede Änderung am Material durch viel Fanservice wieder gut gemacht. April hat ihre berühmte gelbe Jacke, Michelangelo reißt fleißig Jokes, eine detailgetreue Rüstung von Schredder, "TCRI" (Das Zeug, was die Schildkröten zu Mutantenninjas werden lässt) und viele andere Details haben ihren Weg in die Neuauflage gefunden. 

Doch wird der Film gut? Ich kann es echt noch nicht mit Sicherheit sagen, doch meine erste Prognose fällt leider eher negativ aus. Klar, die Ninja Turtles sehen nicht scheiße aus, und die rein visuell kann beim Film durch die Produktion von Michael Bay (Bad Boys, Transformers, Pain & Gain) nicht viel schief gehen. Doch mein Problem mit dieser Produktion liegt woanders. Der Regisseur, Johnathan Liebesman (Zorn der Titanen, Texas Chainsaw Massacre, World Invasion: Battle LA) hat bisher noch nichts abgeliefert, was wirklich als sonderlich "gut" zu bezeichnen wäre. Weder bei Filmkritikern, noch an den Kinokassen hatte Liebesman bisher einen Erfolg vorweisen können, weswegen ich mich ein wenig frage, warum er scheinbar immer noch Aufträge bekommt, Blockbuster zu drehen. Ihm dann damit zu beauftragen, einen Film zu verwirklichen, der es grundsätzlich extrem schwer haben wird, die mittlerweile erwachsen gewordenen "90ies Kids" zu überzeugen, erscheint mir als Aufgabe zu schwer für ihn zu sein. Speziell der erste Teenage Mutant Ninja Turtles Film aus dem Jahre 1990 versprüht auch heute, 24 Jahre später, einen erfrischenden Charme. 

Kleiner Fun Fact zu den Teenage Mutant Ninja Turtles: die Version, die wir durch die unzähligen Spielzeuge und die vormittags im Kinderfernsehen zu sehenden Cartoons aus den späten 80er und 90er Jahren so lieben gelernt haben, ist ebenfalls nicht die originale Version! Das allererste Ninja Turtles Comicbuch aus dem Jahre 1984 ist nämlich eine düstere (in schwarz/weiß!), ernste Geschichte über mutierte Schildkröten, die wie "echte" Ninjas, ihre Feinde auf brutalste Weise ermordeten. Von Pizzatime und Cowabunga war damals noch keine Spur. Erst, als Produzenten versuchten, eine Cartoon Serie aus der Comicvorlage für das TV zu produzieren, machte man die jungen Helden kinderfreundlicher. Generell existiert die komplette Serie von den beiden Machern Kevin Eastman und Peter Laird nur, um Marvels berühmtesten Ninja Tribut zu zollen: 

Daredevil. Für alle die diese Figur nicht kennen (schämt euch, das ist mein absoluter Lieblingssuperheld!): Daredevil ist ein berühmter Superheld von Marvel, der als Kind radioaktiven Müll von einem außer Kontrolle geratenen Transporter in die Augen bekam, als er einen Mann zur Seite stieß um ihn vor dem überfahren werden zu bewahren. Dieser Atommüll ließ den jungen Daredevil, sein bürgerlicher Name ist Matt Murdock (Alliterationen waren berühmt in den 60ern, siehe Peter Parker, Bruce Banner, Otto Octavius, etc.), direkt erblinden, verlieh ihm jedoch Superkräfte (all seine anderen Sinne funktionieren nun tausendfach besser als bei normalen Menschen). Ein alter Kampfkunst-Meister namens Stick nahm ihn unter seine Fittiche und half ihm seine Fähigkeiten zu trainieren. Stick machte aus Matt über diesen Zeitraum zu einem furchtlosen Ninja, zu dessen Gegnern unter anderem ein böser Ninja-Clan namens "Die Hand" gehört... Ihr könnt euch sicher denken, wohin die Reise geht. Die Comics parodieren hier einige Elemente. So sieht man auf der ersten Seite des besagten Ninja Turtle Comics, wie die oben beschriebene Situation stattfindet und ein wenig von dem Atommüll in die Kanalisation sickert. Dort tranken dann vier verirrte Schildkröten von dem Zeug, was dazu führte, dass sie ebenfalls mutieren. Das ganze ist natürlich nicht explizit gesagt, da die Teenage Mutant Ninja Turtles nicht zu Marvel gehören und deswegen solche Referenzen keinen tatsächlichen Zusammenhang haben, sondern wie gesagt lediglich als kleine Hommage zu verstehen ist. Doch auch dass Stick = Master Splinter und die Hand = Foot Ninjas hier kopiert wurden, lässt einen dann schon ein wenig darüber schmunzeln, wie verworren die Welt der Comics ab und zu sein kann.

Teenage Mutant Ninja Turtles startet bei uns am 16. Oktober 2014 in den Kinos. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen